Tag 98/99 Kolumbien - Cartagena

Am 97. Tag unserer Reise kommen wir spät abends in Cartagena an, checken in unser Hotel ein und besorgen uns nur noch etwas zu essen, bevor es ins Bett geht.

Die letzten eineinhalb Tage mit Merle und Tim sind angebrochen und wir versuchen Cartagena  am nächsten Morgen in der kurzen Zeit bestmöglich zu erkunden. Welche bessere Möglichkeit gibt es dafür, als eine Hop-on-hop-off Bus-Tour und einer anschließenden Free Walking Tour durch die Altstadt?! Gesagt, getan. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen kaufen wir die Tickets online und sparen uns somit 10% des Preises. Wir laufen zu der Haltestelle, die unserer Unterkunft in Getsemani am nähesten ist und fragen bei einem Straßenstand-Verkäufer nach, wo der Bus hält. Plötzlich sprintet er los und sagt uns wir sollen warten. Überrascht, über seine überwältigende Hilfsbereitschaft, warten wir geduldig. Erst denken wir, er würde selbst nachfragen müssen, aber als er mit drei weiteren Männern angelaufen kommt, verstehen wir, woher der Wind weht. Er dachte wohl eine Provision bekommen zu können, wenn uns einer der Männer Tickets für die Bus-Tour verkauft. Umso enttäuschter sind die Blicke, als wir sagen, dass wir bereits Tickets haben. Auch die Hüte, Souvenirs und Getränke die uns die Männer anbieten schlagen wir aus. Und so gehen wir zur Haltestelle und warten auf den Bus. Unzählige Menschen sprechen uns in kürzester Zeit an, ob wir Sonnenbrillen, Magneten oder Wasser kaufen wollen. Gleich im zweiten Nebensatz wird uns zudem von vielen Straßenhändlern Kokain angeboten. Wir schlagen alles mit einem "no, gracias" und einem verwirrten Kopfschütteln aus... Das Überangebot von Kokain im weltweit führenden Erzeugerland der Droge wird uns auf unserer Reise durch Kolumbien noch an einigen Stellen begegnen... 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt der Bus an, wir steigen ein und machen uns auf Erkundungstour. Cartagena ist so groß und vielseitig, dass die Stadt in ihrer Gänze zu Fuß nicht besichtigt werden kann. Mit dem Bus werden wir in 45 Minuten durch verschiedenen Stadtteile gefahren und erfahren von dem Audio-Guide einiges über die Geschichte und die Gegenwart. Merle und Tim besuchen anschließend noch die Festung der Stadt, während Martin und Moni sich im Hotel ausruhen. Das warme, schwüle Wetter macht Moni zu schaffen.

Am Nachmittag sind wir dann wieder fit genug, um uns der Free Walking Tour anzuschließen. Wir erfahren, dass Getsemani, das Viertel in dem wir wohnen und in dem sich heute Hostels, Hotels, Restaurants und Cafés aneinander reihen, einst das ärmste Viertel der Stadt war. 

Die Altstadt mit den wunderschönen Kolonialgebäuden und kleinen Geschäften lädt zum Bummeln ein. Am Ende der Tour führt unser Guide uns zu dem Ort, von dem aus man einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen kann. Obwohl das Café del Mar zu dieser Stunde sehr gut besucht ist, freuen wir uns an diesem magischen Ort zu sein und beobachten, wie der feuerrote Ball am Horizont ins Meer taucht.

  

Nach dem Sonnenuntergang suchen wir noch einen weiteren Geocache, welcher an der Stadtmauer gut versteckt ist. Nach einem akrobatischen Kraftakt kann Tim auch diesen Länderpunkt für sich notieren. 

Bei unserem letzten gemeinsamen Abendessen, in einem kleinen urigen Restaurant, denken wir an die letzten fast dreieinhalb Wochen, zusammen mit Merle und Tim, zurück. Wir freuen uns, dass wir so viel gemeinsam erleben konnten und eine schöne Zeit miteinander hatten. In so kurzer Zeit konnten wir in die Kultur von drei verschiedenen Ländern reinschnuppern. Deren Natur genießen, die schönen und weniger schönen Städte kennen lernen, die Lebensfreude und Offenheit der Menschen bewundern und unsere Zeit in vollen Zügen genießen. Auf solchen Reisen lernt man aber auch, was man in Deutschland für Vorteile hat und lernt vieles zu schätzen, was wir in der Heimat für selbstverständlich ansehen. Naturschutz, Ordnung und Sauberkeit, Effizienz und Gründlichkeit, Stabilität des Internet-, Strom- und Wassernetzes, Waschmaschinen sowie gutes abwechslungsreiches Essen sind nur einige dieser Dinge.

Den letzten Tag nutzen wir noch für ein paar Souvenir-Einkäufe und ein leckeres Mittagessen im "Beer & Laundry". Ein witziger Name und witziges Design für ein kleines Restaurant in einer Wäscherei mit super leckeren und auch glutenfreien Pizzen. 

Zufällig erfahren wir noch, dass es Faultiere und Affen in dem Park zu sehen gibt, den wir gestern kurz überquert haben. Wir machen uns auf die Suche und finden sie tatsächlich mit Hilfe von Locals. Sogar ein kleines Baby-Faultier gibt es zu entdecken. Wir schauen den Affen und Eichhörnchen noch ein bisschen beim Spielen zu, bevor wir uns auf den Rückweg zum Hotel machen müssen, wo es heißt Abschied zu nehmen. 

 

Dreieinhalb tolle Wochen sind wie im Flug vergangen und Martin und Moni sind nun wieder zu zweit auf Abenteuerreise. Der Besuch von Merle und Tim hat wieder Aufschwung in unsere Reise und unsere Reisegeschwindigkeit gebracht und wir sind gespannt was uns noch erwartet in den letzten zwei Monaten unserer Reise.

Wir entschließen uns kurzfristig doch nicht den Bus am Abend zu unserem nächsten Ziel zu nehmen, sondern einen Flug zu buchen. Medellín liegt 13 Stunden mit dem Bus entfernt und der Flug kostet mit etwa 45€ nicht viel mehr als der Bus. Allerdings ist nicht der Preis, sondern die unterkühlten Klimaanlagen der Busse in Verbindung mit den schlechten Straßenverhältnissen die Hauptgründe, dass wir uns für den Flug entscheiden. Also suchen wir uns für die letzte Nacht noch eine günstige Unterkunft, schlendern noch ein bisschen durch die Straßen von Cartagena und machen uns am nächsten Morgen auf zum Flughafen.

Alle Bilder und Videos unseres Aufenthalts in Cartagena findet Ihr hier: Kolumbien - Cartagena