Tag 84 Costa Rica - Chaotisch nach Panama

Costa Rica - Puerto Viejo - Weg am Strand entlang in die Stadt

Heute wollen wir das schöne Land Costa Rica hinter uns lassen und über die Landesgrenze nach Panama aufbrechen. Zunächst fällt uns ein, dass wir kaum Dollar übrig haben und mit unseren costaricanischen Colones auch nicht mehr weit kommen. Der einzige Geldautomat, der auch Dollar ausspuckt, scheint heute morgen keine mehr zu haben, was zu einem Problem an der Grenze werden könnte. Fürs Frühstück und den Bus brauchen wir auch noch Geld, weshalb wir dann Colones abheben, wenn es schon keine Dollar gibt. Der dritte Automat, den wir probieren, schmeißt uns dann auch endlich Geld aus. Moni ist schon sichtlich genervt und braucht endlich was zu essen. 


Costa Rica - Puerto Viejo - Moni verzweifelt am Geldautomaten



Am Vortag haben wir außerdem unsere Wäsche in einer Wäscherei in Puerto Viejo abgegeben und die Dame sagte uns, dass sie bis 10 Uhr morgens fertig sei. Perfekt, um danach noch schnell zu frühstücken und um 11:30 Uhr den Bus zur Grenze in Sixaola zu nehmen, denken wir... 

Pünktlich wie wir Deutschen sind, stehen wir um zehn Uhr vor der Tür der Wäscherei. Bisschen geschockt sehen wir, dass unsere Klamotten noch auf der Waschmaschine liegen und noch nicht gewaschen sind. Ungefähr genauso geschockt sieht uns die Dame an, dass wir schon da sind. Vor allem, als wir ihr erzählen, dass wir auf dem Weg nach Panama sind. Das Wasser ist wohl am Vortag ausgefallen, weshalb sie noch nicht fertig ist. Wir einigen uns darauf, die Klamotten in zwei Stunden, also um 12 Uhr abzuholen. So bleibt uns noch genug Zeit, um vor Einbruch der Dunkelheit in Bocas del Toro, unserem nächsten Ziel, anzukommen. Ein wenig genervt denken wir uns "Pura Vida" und suchen uns ein nettes Lokal zum Frühstücken. Nah am Strand werden wir fündig und genießen den letzten Morgen in Costa Rica bei einem reichhaltigen Frühstück im Deelite Italian Gelato.

Costa Rica - Puerto Viejo - Frühstück in der Gelateria Deelite

Costa Rica - Puerto Viejo - Frühstück in der Gelateria Deelite


Gegen 11:00 Uhr machen Merle und Moni sich auf eine kleine Shopping-Tour durch die kleinen Läden von Puerto Viejo, während Martin und Tim die Rucksäcke im Restaurant bewachen. 

Costa Rica - Puerto Viejo - Shopping Tour

In der Zwischenzeit haben die Jungs die Aufgabe sich um die Segeltour von Panama nach Kolumbien, über die San Blas Inseln, zu kümmern. Es wird Zeit, dass wir da was organisieren, bevor alles ausgebucht ist. Merle und Moni machen sich also auf den Weg und probieren noch einmal am Bankautomaten Dollar zu erstehen, was dieses Mal zum Glück auch klappt. Merle kauft sich ein T-Shirt und Ohrringe und schon ist es kurz vor zwölf. Um halb eins wollen wir den Bus nehmen. Schnell gehen Moni und Merle zur Wäscherei und treffen auf dem Weg dorthin noch Martin, der auf der Suche nach besserem Internet ist. Sie geben ihm das T-Shirt und das Päckchen mit den Ohrringen drin und gehen weiter zur Wäscherei. Die Wäsche ist um zwölf immer noch nicht fertig, sondern befindet sich jetzt im Trockner. Langsam werden wir gestresst und sagen der Dame, dass wir jetzt los müssen, weil der Bus in zwanzig Minuten fährt. Sie holt die Sachen raus und überreicht uns den riesigen, schweren Sack und behauptet, dass 17 kg drin wären. Wir waren am Vortag schon skeptisch, als sie die Klamotten nicht gleich gewogen hat, wie es bisher in allen anderen Wäschereien der Fall war. Nach einigen Diskussionen reduziert sie den Preis auf 16 kg und wir beeilen uns, zurück zum Restaurant zu kommen. Inzwischen haben wir nur noch zehn Minuten Zeit, bis der Bus abfährt. 
Wieder kommt den Mädels Martin entgegen. Dieses Mal ganz hektisch, fragend, ob Merle ihm tatsächlich Ohrringe übergeben hat. Im Eiltempo macht er sich daraufhin auf die Suche nach den Ohrringen, indem er die Wege noch einmal abläuft, die er vorher gegangen ist. Tim fragt sich in der Zwischenzeit, wo alle bleiben, immerhin fährt in ein paar Minuten der Bus, keiner ist da, die Wäsche auch nicht, und die Rechnung noch nicht bezahlt, weil Merle und Moni das Geld mitgenommen haben. 
Während Moni sich mit dem riesigen Sack abschleppt, Martin die Ohrringe sucht, läuft Merle schonmal vor, um Tim zu beruhigen und die Rechnung zu bezahlen. Als Moni am Cafe eintrifft, packt sie mit Tim zügig und unsortiert alle Klamotten in die Rucksäcke. Jetzt trifft auch der Bus ein,  aber Martin ist noch nicht da und die Tickets sind noch nicht gekauft. Moni eilt hektisch am Strand lang, um Martin zu suchen und wird immer nervöser, als sie ihn nicht findet. Dann rennt sie zum Bus, um nachzufragen, ob man die Tickets auch im Bus kaufen kann oder nur am Schalter, wie andere Passagiere es behauptet haben. Zum Glück geht es auch im Bus und der Fahrer wartet geduldig, bis alle da sind. Martin trifft eine Minute vor geplanter Abfahrt, und ohne die Ohrringe gefunden zu haben ein, und wir steigen alle völlig durch den Wind und durchgeschwitzt in den Bus. 


Nachdem der Adrenalinspiegel gesunken ist, brechen wir alle in Lachen aus und kriegen uns kaum noch ein. Wir erzählen uns gegenseitig die jeweilige Sicht der Situation und kommen uns vor, als hätten wir gerade in einem Comic mitgespielt.

Die restliche Busfahrt verläuft dafür ganz entspannt und wir kommen ca. eine Stunde später in Sixaola an, wo wir über die Grenze laufen müssen. Grenzübergänge über Land sind immer etwas aufregend, weil man im Internet viel darüber liest, dass etwaige Schwierigkeiten auftreten oder sich die Grenzbeamten illegalerweise Einreisegebühren oder Ausreisegebühren auszahlen lassen, die es gesetzlich gar nicht gibt, um sich das Geld in die eigene Tasche zu stecken. Ein weiteres Risiko, was wir sehen, ist dass man ein Ausreiseticket aus Panamá oder Zentralamerika innerhalb der nächsten 90 Tage braucht, um einreisen zu dürfen. Merle und Tim haben ein Rückflug Ticket aus Kolumbien für in zwei Wochen und Martin und Moni nur ein Rückflug Ticket aus Argentinien für Ende März. Diese werden bei unserer Einreise nach Panama zum Glück ohne weiteres akzeptiert. 
Aber nun erstmal zur Ausreise. Wir kommen also mit dem Bus in der etwas schäbig aussehenden Stadt Sixaola an. Wir haben schon online gelesen, dass eine Ausreisegebühr in Höhe von 7 Dollar fällig ist, die an einem Automaten mit Karte bezahlt werden kann oder in einem Shop vor dem Ausreise-Häuschen, wo aber eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr in Höhe von einem Dollar fällig ist. Auf dem Weg zum Ausreise-Häuschen, welches auf einer Brücke liegt, werden wir schon von zwielichtigen Gestalten in einem Bretterverschlag mit Platikfolien-Dach angesprochen, die meinen, wir müssen die Ausreisegebühr in einer Hütte bezahlen, die ebenfalls nicht sehr einladend aussieht. 

Costa Rica -Sixaola - Bretterverschlag mit Plastikdach

Wir ignorieren die Leute und gehen erstmal weiter. Kurz vor dem Häuschen steht eine Dame, die eher unter die Kategorie "Transgender" fällt, und uns ebenfalls sagt, dass wir die Ausreisegebühr in einer Apotheke unten an der Straße zahlen müssen. Auch diese ignorieren wir und laufen weiter. 

Costa Rica -Sixaola - Grenze zu Panama

Vor dem Häuschen steht bereits eine Schlange von Menschen, die darauf wartet ihr Ausreisestempel zu bekommen. Dort steht auch ein Mann in Uniform, den wir fragen, wo wir die Ausreisegebühr bezahlen müssen. Er zeigt auf die Apotheke unterhalb der Brücke, weshalb wir zurück laufen. Letztendlich lassen wir uns doch von dem Mann mit Krücken, der nur ein Bein hat, in den näher gelegenen Laden führen, nachdem er lachend den Spruch bringt: "Hard to trust, he?". Auf dem Weg in die Hütte drücken wir unsere Wertsachen fester an uns, weil wir immer noch nicht ganz davon überzeugt sind, dass hier alles so richtig ist. In der Hütte sitzt dann aber ein Mann hinter einer Glasscheibe, bei dem wir die Ausreisegebühr plus ein Dollar Provision zahlen können und dafür einen Beleg bekommen. 

Zurück im Ausreise-Häuschen sehen wir dann, dass der Automat kaputt ist, und wir um den extra Dollar nicht herum gekommen wären. Scheinbar gibt es inzwischen zwei Läden, wo man die Ausreisegebühr bezahlen kann und beide haben ihr Personal auf dem Weg zur Grenze positioniert, um die Touristen in ihre Läden zu locken. Wir bekommen unseren Stempel und gehen die Brücke weiter Richtung Panama. Alles sieht recht schäbig aus, überall stehen kleine Hütten und es ist nicht wirklich ausgeschildert, wo wir hingehen müssen. Theoretisch kann man an allem vorbei laufen und illegal nach Panama einreisen, wenn man nicht vorsichtig genug ist. 
  
Costa Rica -Sixaola - Grenze zu Panama

Wir fragen uns durch, füllen in einer Hütte einen Zettel aus und geben ihn direkt dort ab, laufen dann weiter zu der Stelle, wo es den Einreisestempel gibt. Alles läuft problemlos und wir gehen zu einem Colectivo, welches uns zur Anlegestelle der Boote nach Bocas del Toro bringt. Wir können den Preis noch runterhandeln und freuen uns auf neue Erlebnisse in Panama und dass der verrückte Tag letztendlich problemlos verlaufen ist. 

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