Tag 89-92 Panama - San Blas Islands

Panama - San Blas Islands

Heute geht es auf die San Blas Islands! Mit wenig Schlaf aber umso mehr Vorfreude schlürfen wir am frühen Morgen um fünf Uhr morgens ins Mamallena Hostel unweit unseres Hotels, wo wir zwischen 5 Uhr und 5:30 Uhr abgeholt werden sollen. Es ist also noch Zeit für Pancakes und Kaffee. Wir lernen den Deutschen Thorsten kennen, der auch auf die San Blas Inseln fährt. Um 5:30 Uhr kommt unser Fahrer und nimmt uns vier mit. Thorsten steht aus irgendwelchen Gründen nicht auf der Liste. Im Auto sitzt bereits ein Paar aus den Niederlanden. Wir verstehen uns auf Anhieb gut mit Kevin und Bregje und sind schon gespannt auf die San Blas Inseln von denen wir hohe Erwartungen haben (hoffentlich nicht zu hohe). Auf der Fahrt kommen wir an riesigen Plätzen, vermutlich Sportplätzen vorbei, wo der Papst zum Abschluss des Weltjugendtages sprechen soll, erzählt uns der Fahrer. Die Größe des Platzes scheint kein Ende zu nehmen. Nach etwa eineinhalb Stunden Fahrt, treffen wir im Hafen ein, wo wir uns "einchecken" müssen. Wir zeigen unsere Pässe vor und unsere Daten werden aufgenommen. Hier treffen wir auch Thorsten wieder, der auf die gleiche Insel wie wir fährt.

Panama - San Blas Islands - Hafen am Festland

Die San Blas Inselgruppe besteht aus etwa 365 Inseln und liegt im Karibischen Meer vor dem östlichen Panama-Kanal und erstreckt sich bis Kolumbien. Es handelt sich um autonomes Gebiet (seit 1930), welches von den indigenen Kuna verwaltet wird. In ihrer Sprache heißt die Inselgruppe und ein mehrere Kilometer langer Streifen auf dem Festland "Guna Yala". Es leben etwa 30.000 Kuna auf 57 Inseln und dem Festland. Sie sind im 17. Jahrhundert vor der spanischen Invasion auf die Inseln geflohen. Heute sind sie die einzige Ethnie Panamas, die ihr Land autonom verwaltet. Sie konnten zum großen Teil ihre Kultur bewahren und leben heute von Landwirtschaft, Fischfang, Kunsthandwerk und Tourismus, den sie selbst steuern. Sie entscheiden, wie viele Touristen sie zulassen und erlauben keine externen Investoren und Luxushotels. Die karibischen Inseln werden durch intakte Korallenriffe geschützt, die Lebensraum für unzählige Fische, Krabben, Hummer und Muscheln bieten.

Panama - San Blas Islands - Kuna Fischerboot

Panama - San Blas Islands - Hummer

Panama - San Blas Islands - Krebse

Die einstündige Bootsfahrt bringt uns zur Isla Diabolo (deutsch: Teufels Insel), welche für die nächsten vier Tage unser zu Hause sein wird. Witzigerweise befindet sich gleichzeitig mit uns eine christliche Gruppe aus der Schweiz auf der "Teufels Insel" und hält hier Gebetsstunden, Fackelumzüge und ihr Abendmahl ab. Ob sie vorher wussten auf welche Insel es geht?!? :-)
Während der Überfahrt freuen wir uns darüber, dass es mit der 5-tägigen Segeltour nach Kolumbien nicht geklappt hat. Die See ist sehr rau zu dieser Jahreszeit und unsere Rücken und Glieder bekommen einen Vorgeschmack wie sich mehrere Tage auf See angefühlt hätten. An diesem Tag ist es kälter als wir dachten, bewölkt und wir werden auf der Fahrt durchgehend nass gespritzt von den Wellen. So richtig Spaß macht die Fahrt nicht, aber wir machen das Beste daraus. Gegen zehn Uhr morgens kommen wir auf der Insel an, checken wieder ein und teilen den Kuna mit, was wir zu Mittag essen wollen. 

Panama - San Blas Islands - Feuchtfröhliche Überfahrt

Panama - San Blas Islands - Ankunft auf der Devil`s Island

Panama - San Blas Islands - Ankunft auf der Devil`s Island

Panama - San Blas Islands - Unterkünfte auf der Devil`s Island
  
Die nächsten vier Tage können wir zum Mittag und Abendessen auswählen, ob wir Hähnchen, Fisch, Fischfilet oder Garnelen möchten. Dazu können wir als Beilage wählen zwischen Reis, Pommes, Kartoffeln und frittierten Kochbananen. Das Essen ist nicht sehr abwechslungsreich, aber dafür  ist der Fisch frisch und es schmeckt gut. Das Frühstück ist dagegen etwas fad. 

Panama - San Blas Islands - Frühstück

Panama - San Blas Islands - Mittag/Abendessen

Panama - San Blas Islands - Mittag/Abendessen

Panama - San Blas Islands - Mittag/Abendessen

Auf der Insel gibt es Zelte und Bungalows. Für unseren Aufenthalt haben wir uns für das günstigere Zelt entschieden. Wir beziehen unsere Unterkünfte, ziehen unsere Bikinis bzw. Badehosen an und schon geht die erste Tour los. 

Panama - San Blas Islands - Zelt von M&M

Am ersten Tag fahren wir mit dem Boot zur direkten Nachbarinsel, zu der man als guter Schwimmer sogar schwimmen kann. Hier liegt ein Schiffs-Wrak, an dem Korallen wachsen und um das sich viele Fische tummeln. Martin holt etliche Aluminiumdosen und Plastiktüten vom Grund des flachen Meeres. Wie sich später herausstellen wird, ist das leider ein unnützes Unterfangen... Die Insel ist zwar voll mit Touris, aber der Strand ist schön, man kann hier gut schwimmen und schnorcheln und wir genießen zwei schöne Stunden. Auf dem Rückweg fahren wir noch zu einer Sandbank, die herrlich mitten im Meer liegt. Zwar ist es etwas frisch und die Sonne versteckt sich immer wieder hinter den Wolken, der Ausblick ist aber wunderschön und beeindruckend.

Panama - San Blas Islands - Schnorchel Paradies

Panama - San Blas Islands - Kurzer Stopp auf der Sandbank

Panama - San Blas Islands - Kurzer Stopp auf der Sandbank

Zurück auf unserer Insel gibt es direkt Mittagessen und danach haben wir den restlichen Tag zur freien Verfügung. Die Insel wirkt recht klein. Nur ein kleiner Teil ist mit Hütten, Zelten und zwei Restaurants bebaut. Es gibt ein Volleyballfeld, ein bis zwei Stände, wo typische Kuna Kunst und Schmuck sowie Kokosnüsse verkauft werden und einen überschaubaren Stranabschnitt. Das wars. Spazieren gehen ist begrenzt, da auf beiden Seiten irgendwann Schilder kommen, welche den Zutritt verwehren. Am ersten Tag ist uns ziemlich langweilig, weil wir alle es nicht gewohnt sind, so wenig zu unternehmen und es gibt natürlich kein Internet. Wie Kevin so schön sagt: "Now we have to talk!" ("Jetzt müssen wir uns unterhalten"). Und so chillen wir in den Hängematten und Stühlen und unterhalten uns mit den anderen Gästen der Insel. 

Panama - San Blas Islands - Chillen in der Hängematte

Panama - San Blas Islands - Chillen im Plastikstuhl

Später machen wir uns dann doch auf einen kleinen Spaziergang und ignorieren die Verbotsschilder. Der Weg führt etwas weiter und wir sehen, dass die Kuna hier den ganzen Müll direkt am Ufer lagern und teilweise verbrennen. Es ist grausam mit anzusehen, wie wir Teil davon sind die Umwelt so zu verschmutzen. Cola und Bier Dosen, Platikflaschen, Verpackungen von von mitgebrachten Snacks, alles landet irgendwo auf der Insel oder, wenn es nicht vollständig verbrannt werden kann, schließlich im Meer. Die Kuna auf der Insel haben nicht viel zu tun, aber sauber gemacht wird hier nicht großartig. Am liebsten würden wir rum laufen und den Plastik Müll vom Boden einsammeln, aber letztendlich wird er vom Mülleimer eh nur zum hinteren Teil der Insel gebracht. Vom Boot aus sehen wir auch, wie groß die Insel eigentlich ist und dass sie zum größten Teil mit Bäumen bewachsen ist. Ein Rundweg zum Spazieren gehen wäre sicherlich schön.

Panama - San Blas Islands - Müllhaufen am hinteren Ende der Insel

Panama - San Blas Islands - Müllverbrennung am hinteren Ende der Insel

Panama - San Blas Islands - Müllverschmutzung im Paradies

Wir teilen dieses Inselparadies nicht nur mit den Kuna, sondern auch mit etlichen Touristen und so ist es schwierig mit den Kuna in Kontakt zu kommen. Einige, vor allem die jungen Männer, sind noch eher aufgeschlossen und es ist schön sich mit ihnen zu unterhalten und etwas über ihr tägliches Leben zu erfahren. Die jungen Leute studieren überwiegend in der Hauptstadt und kommen nur in den Ferien zum Arbeiten auf die Inseln. Die Mehrzahl der Kuna lebt auf wenigen, etwas größeren, aber zugebauten Hauptinseln. Auf die Touristeninseln kommen sie nur um 12 Tage am Stück zu arbeiten bevor sie 2 Tage frei bekommen. Vor allem die Älteren haben in ihrer Arbeitsroutine wenig Interesse sich unter die Touristen zu mischen. Wenn sie nicht arbeiten, chillen sie in den wenigen Hängematten und Plastikstühlen. Die Frauen sind noch weniger zugänglich. Sie arbeiteten hauptsächlich in der Küche und im Service und wirken irgendwie unzufrieden auf uns. Sie wechseln kaum ein Wort mit uns, wenn nicht unbedingt notwendig. Insgesamt wirkt alles ein wenig chaotisch und es fehlt an Kommunikation. Wir wussten zum Beispiel nie genau, wann wir zu den Touren fahren und wie lange wir dort bleiben, wenn wir nicht nachgefragt haben. Die Kuna können noch viel lernen, was die Arbeit mit den Touristen angeht. Es ist ein sehr guter Ansatz, keinen Luxus und damit verbunden noch mehr Müll, in dieses Inselparadies zu lassen und weiterhin dafür zu sorgen, dass der Tourismus in ihren Händen bleibt. Doch mit etwas Geschick, könnten sie ihre zahlenden Gäste glücklicher machen und nachhaltiger wirtschaften, um für ein gutes Leben in ihrer Community zu sorgen und ihre Insel vor Umweltverschmutzung besser schützen.

Panama - San Blas Islands - Chef der Kuna auf unserer Insel (schaut aus wie Rugor Nass, der König der Gungans in Star Wars)

Panama - San Blas Islands - Moni und Merle mit Alan, einem jungen Kuna

Panama - San Blas Islands - Kuna Junge mit Welpe

Panama - San Blas Islands - Moni mit Welpe
  
Die nächsten Tage laufen ähnlich ab wie der erste. Wir frühstücken morgens, warten auf die neue Gruppe, die gegen halb zehn ankommt und fahren dann auf einer der Nachbarinseln zum Schnorcheln und am Strand chillen, Zur Erheiterung gibt es Bier oder sogar Cuba Libre. Nach ein paar Stunden auf der Insel geht es weiter auf eine der Sandbanken und zum Mittagessen wieder zurück zu unserer Insel, wo wir den Rest des Tages chillen. 

Panama - San Blas Islands - Segelboote halten vor den Inseln auf ihrem Weg nach Kolumbien

Panama - San Blas Islands - Spazieren im Paradies

Panama - San Blas Islands - Merle entspannt in der Hängematte

Panama - San Blas Islands - Kokosnuss im Paradies

Panama - San Blas Islands - Merle und Tim im türkisblauen Wasser

Panama - San Blas Islands - Moni im türkisblauen Wasser

Bereits am zweiten Tag gewöhnen wir uns schon ans Nichtstun und haben nicht mehr so eine Langeweile wie am Vortag. Wir genießen die Strände, lesen Bücher und unterhalten uns über Gott und die Welt. Am Abend lernen wir Darina aus Slowenien kennen. Sie wohnt in Dubai und ist Flugbegleiterin. Eine sehr interessante und lustige Gesellschaft, die unsere Abende mit ihren Geschichten bereichert.

Panama - San Blas Islands - Inselparadies

Panama - San Blas Islands - Cuba Libre Day


Panama - San Blas Islands - Moni und Martin im Inselparadies

Panama - San Blas Islands - Darina, Merle, Moni und Tim
  
An unserem letzten Tag erleben wir noch ein wunderbares Highlight. Statt nach unserem Inselausflug ein viertes Mal auf eine Sandbank zu fahren, fahren wir dieses Mal auf eine kleine Insel, die über eine Sandbank mit einer noch kleineren Insel verbunden ist. Es ist einfach traumhaft schön hier. Die kleinen Inseln, mit Palmen bewachsen, weiße Strände, glasklares, flaches, türkises Meer. Es ist das Paradies auf Erden, so wie man sich die Karibik vorstellt, nur noch schöner. In dem Moment sind wir sehr glücklich darüber, doch vier Tage statt drei gebucht zu haben.

Panama - San Blas Islands - Inselparadies

Panama - San Blas Islands - Inselparadies
 Panama - San Blas Islands - Tim, Merle, Moni und Martin beim Chillen

Panama - San Blas Islands - Merle und Moni


Die San Blas Inseln waren für uns eine tolle Erfahrung. Sie sind wunderschön, abgelegen von der Moderne, es gibt unendlich viel Zeit zum entspannen. Interessant ist auch die Erfahrung, wie man sich am ersten Tag fühlt, rastlos, gelangweilt, man weiß nichts mit sich anzufangen. Bis man diese innere Ruhe findet und lernt sich zu entspannen. Man wird regelrecht faul. Es war eine gute Auszeit von dem schnellen Reisen und dem ständigen erreichbar sein über das Internet. Die wunderschöne intakte Unterwasserwelt war ebenfalls ein großes Highlight der Tour. Es ist wie das Eintauchen in eine andere Welt. 

Panama - San Blas Islands - Moni und Martin im Inselparadies

Alle Bilder und Videos unseres Aufenthalts auf den San Blas Islands findet Ihr hier: Panama - San Blas Islands

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