Tag 112-115 Perú - Ica, Huacachina und Islas Ballestas

Um zwölf Uhr steigen wir in den Bus und fahren die nächsten bis in die Wüstenstadt Ica in dessen Nähe sich die Oase Huacachina befindet. Nach viereinhalb Stunden Busfahrt kommen wir in der Wüstenstadt Ica an. Eine kurze Taxifahrt bringt uns zu unserem Hostel am Stadtrand von Ica. Danilo, der Besitzer, und seine Frau empfangen uns herzlich. Der Stadtteil in dem wir uns befinden erinnert eher an ein Kriegsgebiet als an eine schöne Urlaubsgegend. Er liegt am Rand der Stadt, direkt angrenzend zur Wüste und ihrer hohen Dünen, die allerdings ein beeindruckendes Bild bieten. Die Häuser drum rum, von denen viele sich noch im Aufbau befinden und alle von hohen Steinmauern und teilweise elektrischen Zäunen umgeben sind, vermitteln eher den Eindruck besagten Kriegsgebietes. Wir trauen uns abends dennoch raus, um noch etwas zum Abendessen aufzugabeln. Auf dem Weg zu einem der weitgelegenen Restaurants entdecken wir ein Burger Food Truck, wo wir günstig essen. Zurück nehmen wir dann ein Tuk Tuk, um unser Glück nicht zu sehr auf die Probe zu stellen.

Spät Abends trifft noch ein deutsches Ehepaar aus Berlin im Hostel ein. Venise und Lars sind auf Weltreise für ein Jahr und wir tauschen uns über unsere Erfahrungen auf unseren Reisen aus.

Am nächsten Morgen machen wir uns nach dem Frühstück zu viert auf, über die Dünen nach Huacachina. Danilo erklärt uns den Weg: "über die Düne dort drüben rüber, und dann rechts halten". Von unserem Hostel aus, sieht die Düne gar nicht so steil aus. Der Weg ist anstrengend, aber super lustig. Wir sacken immer wieder ein und lösen kleine Sandlavinen aus. Nach witzigen Foto- und Videosessions brauchen wir etwas länger als die angekündigten 30 Minuten und rennen die letzten Meter die Düne runter, Richtung Oase.

Der Anblick von oben wird von hässlichen Wellblechdächern und Müll auf den Dächern getrübt, aber unten sieht es dann doch ganz schön aus. Direkt werden wir von mehreren angesprochen, ob wir eine Buggy-Fahrt mit Sandboarding Tour machen wollen. Wir erkundigen uns nach den Preisen und gönnen uns die Zeit darüber zu diskutieren, während wir zu Mittag essen. Letztendlich entscheiden wir uns dazu eine zweistündige Tour am Nachmittag zu buchen, welche um 16:30 Uhr beginnt und pünktlich zum Sonnenuntergang in den Dünen endet. Für drei Profi-Boards und ein Anfängerboard zahlen wir für die Tour im Schnitt 11€ pro Person.

Nachdem Venise und Lars nochmal zurück zur Unterkunft fahren (der Sand ist inzwischen zu heiß zum barfuß laufen) und Martin und Moni ein wenig um die Oase schlendern und sich noch ein Brownie mit Vanilleeis gönnen, treffen wir uns um 16:20 Uhr wieder am Office der Tour Agency. Alle Profi Boards werden ausgeteilt und die normalen Boards befinden sich bereits auf den Buggys. Mit einer Gruppe von insgesamt zehn Leuten führt uns die Mitarbeiterin der Agency zu der Düne und zu unserem Buggy. Wir machen uns bereits auf eine Kolonne von Buggys und riesigen Touristen-Massen gefasst, doch in den weitläufigen Dünen verläuft sich das ganze recht gut. Wir bekommen immer wieder die Möglichkeit auch Bilder ohne Menschen zu schießen und auf zwei der vier Dünen ist unsere Gruppe komplett alleine. Die Buggy Fahrt ist besser als jede Achterbahnfahrt, der Ausblick über die Dünen und die Stadt ist atemberaubend und die Rutschpartie mit dem Bauch auf dem Board und runter die Piste ist der reinste Spaß. Ein paar Schürfwunden können bei der Geschwindigkeit auch passieren, aber das ist es wert.

Moni hat sich direkt für das einfache Board entschieden, wo man sich drauf legt oder setzt und in einem Affentempo die Düne runter rutscht. Die anderen drei entscheiden sich nach den ersten zwei Dünen auch für das einfache Board, weil man so viel schneller wird, als im Stehen bzw. Kurven-fahrend.

Den Sonnenuntergang haben wir uns ein wenig spektakulärer vorgestellt, aber die rosa Wolken, die einzigartige Dünenlandschaft und der Spaß beim Sandboarden tun ihr übriges. Als wir zurück an unseren Ausgangspunkt kommen, werden wir auch von dem wunderschönen Anblick der Oase bei Nacht mit Beleuchtung begrüßt.

Die Tour nach Huacachina hat sich allemal gelohnt, auch wenn wir anfangs skeptisch waren, da er im Lonely Planet als "Sandkasten der Gringos" (also der Ausländer) bezeichnet wird.

Zurück in unserem Hostel erwartet uns ein super leckeres Abendessen, welches Danilo für uns vorbereitet hat. Es gibt Lomo saltado, angebratenes Gemüse mit Kartoffeln und Rindfleisch-Streifen in einer Sojasoße und dazu Reis und Salat.

Ein super schöner Tag mit neuen netten Bekanntschaften und eines unserer größten Abenteuer der Reise geht zu Ende.

Den nächsten Tag gehen wir entspannt an, schlafen halbwegs aus, soweit es bei der Party nebenan möglich ist, die bis 4 Uhr nachts geht. Wir frühstücken gemeinsam, bevor wir uns voneinander verabschieden. Venise und Lars ziehen weiter nach Paracas, um dort Kitesurfing zu betreiben. Wir fahren zum Mittagessen in die Stadt und gönnen uns eine leckere Ceviche. Nach einem weiteren Stop in einem Café, verbringen wir den restlichen Tag und Abend im Hostel. Am nächsten Tag heißt es früh aufstehen, da wir einen Ausflug nach Paracas zu den Islas Ballestas machen. Um 6:30 Uhr werden wir abgeholt.

Die Islas Ballestas werden auch Galapagos der Armen genannt. Ein Besuch ist weitaus günstiger und man kann unzählige Vögel, Robben und je nach Jahreszeit auch Pinguine sehen. Nach einer eineinhalbstündigen Autofahrt kommen wir am Hafen an, wo sich die Touristen drängen. Hauptsächlich sieht man peruanische Touristen, was auch schon in Huacachina der Fall war. Die Bootstour führt an einer Halbinsel vorbei, wo Linien in die Steine gekratzt wurden und das Muster wie eine Art Kerzenständer aussieht. Man weiß nicht, von wann sie stammen und welchen Zweck sie erfüllten, aber manche sind der Meinung, dass diese Linien, genau wie die Nazca Linien, über 2500 Jahre alt sind. Anschließend fahren wir weiter zu den Islas Ballestas. Dabei handelt es sich um drei kleine Inseln, die nicht betreten werden dürfen. In den Monaten Dezember bis Februar bekommen die Seelöwen ihre Babys, weshalb die Strände nur so von Seelöwen wimmeln. Pinguinzeit ist dafür leider nicht, aber wir kriegen trotzdem zwei der süßen Tiere zu sehen. Die Inseln sind überfüllt mit verschiedenen Vogelarten, was einfach nur faszinierend aussieht. Auf den Inseln wird außerdem alle 7-8 Jahre Guana abgebaut. Ein natürliches Düngemittel, was teuer verkauft werden kann.

Der Ausflug war zwar schön, aber die kurze Bootsfahrt und die lange An- und Rückfahrt stehen in keinem guten Verhältnis. Wir würden die Tour nur empfehlen, wenn man eh in Paracas ist oder dort einen Zwischenstopp auf dem Weg macht.

Nach der Tour bekommen wir nochmal die Möglichkeit uns auf einen Kaffee mit Venise und Lars zu treffen, dessen Hostel sich ganz in der Nähe der Promenade befindet. Nun müssen wir uns aber wirklich verabschieden, weil unsere Weiterreise in Süden geht und sie in den Norden weiterziehen. Am Abend geht unser Nachtbus von Ica nach Arequipa.

Wir verbringen den restlichen Tag im Hostel und laufen zum Sonnenuntergang die höchste Düne hoch, die wir in Hostelnähe finden können. Der Weg ist super anstrengend, aber lohnt sich allemal. Der Ausblick über die Wüste von Ica und der Sonnenuntergang dabei ist fantastisch. Wir freuen uns darüber, so eine schöne Zeit hier verbracht zu haben und sind schon gespannt auf unsere nächsten Abenteuer.