Tag 95-97 Kolumbien - Minca

Kolumbien - Minca

Nach einem interessanten Frühstück in Santa Marta wollen wir in das kleine Bergdorf Minca fahren. Doch zuvor geht es erstmal in das gut bewertete Restaurant Ikaro in die Innenstadt. Die Karte schaut vielversprechend aus und das Restaurant bietet auch glutenfreie Speisen. Wir setzen uns und werden recht schnell bedient, doch leider scheint es nicht alles zu geben und vor allem die Zutaten für die glutenfreien Speisen fehlen. Der Kellner nimmt die halbe Bestellung auf, verschwindet, um sich in der Küche über Alternativen zu informieren und kommt lange Zeit nicht zurück. Erst als Martin nachfragt, fällt dem Kellner wieder ein, dass er sich nach Alternativen erkundigen wollte. Das Restaurant wird immer voller, die Kellner immer überforderter und teilweise werden uns zweite Cappuccini hingestellt, die wir nicht bestellt haben, während Merles Smoothie immer noch nicht gekommen ist. Ein Kellner kommt zwischendurch mit Getränken, die wir nicht bestellt haben und weiß nicht so richtig wohin damit, geht wieder rein, kommt wieder raus und läuft plötzlich mit dem Tablett einige Häuser weiter... Unser Essen kommt und es ist nicht so richtig auf den Tellern, was auf der Karte stand, aber es schmeckt trotzdem. Ein völlig chaotisches und dennoch lustiges Frühstück und ein witziger Start in den Tag. "Chaotisch nach Panama" scheint sich in Kolumbien fortzusetzen. 
Als wir die Rechnung bezahlen wollen, gibt uns der Kellner einen ordentlichen Rabatt. Einige Preise für Speisen reduziert er stark, die Getränke lässt er teilweise komplett weg. Er entschuldigt sich nochmal für alles und sagt uns, dass die Lieferung an dem Morgen nicht gekommen sei. Wir bedanken uns bei ihm für seine Freundlichkeit und Mühe mit einem guten Trinkgeld und würden das Restaurant Ikaro trotz des Chaos an dem Morgen weiter empfehlen.

Kolumbien - Santa Marta - Frühstück im Restaurant Ikaro

Kolumbien - Santa Marta - Restaurant Ikaro

Kolumbien - Santa Marta - Restaurant Ikaro

Kolumbien - Santa Marta - Innenstadt

Kolumbien - Santa Marta - Innenstadt

Nach dem Frühstück schlendern wir noch ein wenig durch die Innenstadt und kommen an einem kleinen Straßenstand eines Venezuelaners vorbei, welcher aus den Geldscheinen seiner Landeswährung kleine Taschen und Accessoires bastelt. Wir unterhalten uns ein wenig mit dem Mann. Auf unserer Reise treffen wir an jeder Ecke auf Venezuelaner, welche versuchen durch Bonbon oder Schokoladen Verkauf sich ihren Lebensunterhalt zu erarbeiten. Das Geld in Venezuela ist mittlerweile weniger wert als Bastelpapier. Ein Euro sind umgerechnet ca. 280.000 Venezuelanische Bolivar. Merle kauft sich kurzer Hand eine Tasche und Moni und Martin einen Geldbeutel. Der Verkäufer ist überglücklich und wünscht uns eine gute Reise. 

Kolumbien - Santa Marta - Innenstadt

Kolumbien - Santa Marta - Venezualer verkauft Taschen aus Geldscheinen

Kolumbien - Santa Marta - Venezualer verkauft Taschen aus Geldscheinen

Kolumbien - Santa Marta - venezolanische Bolivar

Kolumbien - Santa Marta - Taschen aus venezolanischen Bolivar

Minca wurde uns von Philipp, einem Studienkollegen von Moni empfohlen. Das kleine Bergdorf liegt 40 Minuten mit dem Taxi von Santa Marta entfernt. Über Airbnb haben wir eine Art Baumhaus gebucht, welches keine Wände hat und von wo aus man einen tollen Blick hat, der bis Santa Marta und zum Meer reicht. Hängenetze und Hängematten laden zum Verweilen ein. Leider können wir nur eine Nacht, statt der gewünschten zwei Nächte hier bleiben, weil eine Umbuchung nicht möglich war und die folgende Nacht bereits ausgebucht war, als wir sie buchen wollten.

Kolumbien - Minca - Ankunft

Kolumbien - Minca - Unterkunft mit tollem Ausblick

Kolumbien - Minca - Hängenetze laden zum Chillen ein

Nachdem wir uns in den Hängematten etwas ausgeruht haben, laufen wir  einfach ein bisschen durch das kleine Zentrum, essen ein spätes Mittag- bzw. frühes Abendessen und besorgen uns dann ein paar lokale Craft-Biere, um den Sonnenuntergang von unserer Unterkunft aus zu genießen. Bereits an unserem ersten Abend sind unsere Beine und teilweise die Arme von Sandfliegen zerbissen. Der einzige Nachteil dieses schönen Ortes...

Kolumbien - Minca - Kirche in der Stadtmitte


Kolumbien - Minca - Feierabendbier beim Sonnenuntergang

Kolumbien - Minca - Feierabendbier beim Sonnenuntergang

Kolumbien - Minca - Sonnenuntergang

Am nächsten Tag schlendern wir nach dem Frühstück durch die Geschäfte und versuchen uns eine Fahrt zu unserer nächsten Unterkunft zu organisieren. 

Kolumbien - Minca - Alonsos Kaffee aus Costa Rica


Kolumbien - Minca - Frühstück im Cafe Duni


Kolumbien - Minca - Frühstück im Cafe Duni


Kolumbien - Minca - Auf dem Weg zur neuen Unterkunft

Wir haben ein Hotel gebucht, welches ein paar Kilometer außerhalb von Minca in der Nähe eines Wasserfalls liegt. Die Straße, die dorthin führt ist allerdings sehr holprig und nur Autos mit Vierradantrieb können den Weg auf sich nehmen. Noch üblicher ist es, sich mit dem Motorrad hin fahren zu lassen. Diese Option wäre zwar günstiger, ab mit Sack und Pack ist es uns allen lieber, uns mit einem Auto hinbringen zu lassen. 

Kolumbien - Minca - Casa del Pozo Azul

Nach dem Check-In und einem Mittagessen im hoteleigenen Restaurant gehen wir zum Wasserfall und erfrischen uns im kühlen Nass. Wir klettern ein wenig die einst abgesperrten Pfade hoch und entkommen so den Menschenmassen. Weiter oben am Fluss befinden sich weniger Leute und wir genießen die Natur. 

Kolumbien - Minca - Wanderung zum Wasserfall


Kolumbien - Minca - Wanderung zum Wasserfall


Kolumbien - Minca - Beherzter Sprung ins kühle Nass


Kolumbien - Minca - Tim, Merle, Moni und Martin am Pozo Azul Wasserfall


Den Abend lassen wir bei einem späten Abendessen ausklingen. Das nicht allzu professionelle Personal unserer Unterkunft braucht knapp zwei Stunden, um ein paar Nudeln und Salat mit Fleisch zuzubereiten...

Kolumbien - Minca - Abendessen in der Casa del Pozo Azul

Der nächste Tag ist das Highlight unserer Zeit in Minca. Wir besuchen die Finca Victoria. Eine der ältesten Kaffeeplantagen des Landes. Nach einer etwas anstrengenden, eineinhalb-stündigen Wanderung bergauf kommen wir endlich an.

Kolumbien - Minca - Wanderung zur Finca Victoria

Kolumbien - Minca - Wanderung zur Finca Victoria
  
Kolumbien - Minca - Kaffeeplantage Finca Victoria

Kolumbien - Minca - Kaffeeplantage Finca Victoria

Nach einem kostenfreien schwarzen Kaffee schließen wir uns einer Führung an, bei der uns neben der Geschichte der ältesten Kaffeeplantage Kolumbiens auch jeder Prozessschritt genau erklärt wird. Die Geschichte der Kaffeeplantage beginnt vor 120 Jahren, als 14 Britische Ingenieure die Finca Victoria gründeten. Einige der original Maschinen sind noch immer im Einsatz. Die Finca umfasst 600 Hektar mit ca. 70.000 Arabica Pflanzen. Die Pflanzen können ca. 20 Jahre geerntet werden bevor die Früchte zu klein werden zum Verkauf. 

Kolumbien - Minca - alte Wassertourbine

Kolumbien - Minca - Anlage zum Schälen der Bohnen

Kolumbien - Minca - Kaffeesäcke für den Export

Durch das sehr hügelige Gelände ist der Einsatz von Erntemaschinen nicht möglich. Es wird per Hand gepflückt und die Bohnen werden in einem ausgeklügelten, 25 km langen Pipeline System zur Finca transportiert. Wir treffen einen der ältesten Erntehelfer der Plantage, welcher durch die jahrelange Arbeit seine Hände kaum noch öffnen kann. Eine harte Arbeit für unseren täglichen Kaffeegenuss. Die Erntehelfer bekommen 6-8 Dollar pro 30 kg Bohnen. Nach der Ernte werden die Bohnen über die Pipeline zur zentralen Fabrik transportiert. Dort sammelt man die Bohnen in einem großen Tank, die guten, schweren Bohnen sinken zu Boden und werden umgehend weiter verarbeitet, während die schlechten, angepickten oder angeschimmelten Bohnen oben aufschwimmen. In mehreren Prozessschritten verlässt man sich auf simple Prinzipien der Physik. Einfach aber genial!

Kolumbien - Minca - Bohnen-Sammelbecken

Kolumbien - Minca - Maßbehälter für die Kaffee-Ernte

Nachdem die Bohnen geschält sind, müssen sie für 30 Stunden fermentiert werden. Der Alkoholgehalt von 10% wird im nachhinein wieder ausgewaschen und die Bohnen werden erneut mit Hilfe der Gravitation sortiert. Nur große, ganze Klasse 1 Bohnen werden nach der Trocknung mit 10% Restwasser Gehalt und einer hauchdünnen Schale nach Amerika und Europa verkauft um dort von großen Röstereien zu Edelkaffee verarbeitet zu werden. 

Kolumbien - Minca - Gährungsbecken

Kolumbien - Minca - Waschbecken nach der Gährung

Kolumbien - Minca - Getrocknete Bohnen für den Export


Kolumbien - Minca - Kaffeesäcke für den Export

Ein Teil der Klasse 1 Bohnen werden auf dem Gelände direkt geröstet und an Besucher verkauft. Auch wir sichern uns ein paar Päckchen der lecker duftenden braunen Bohnen.

Kolumbien - Minca - Röstofen

Kolumbien - Minca - gerösteter Kafffee für den Verkauf auf der Finca

Auch die weiteren Prozessschritte der Klasse 2 und Klasse 3 Bohnen werden uns erklärt. Klasse 2 Bohnen sind zumeist einfach nur etwas zu klein und werden an der Sonne getrocknet, bevor sie nochmals gefiltert und weiterverkauft werden. Klasse 2 Bohnen werden nicht exportiert, sondern landen zumeist in den kolumbianischen Cafes. In Klasse 3 landet der ganze Rest, verschimmelte, angepickte oder unreife Bohnen. Das als Kaffee zu bezeichnen ist auch nicht mehr wirklich sinnvoll, wie unsere Führerin uns erklärt. Dieser "Kaffee" wird von den Straßenhändlern für 1000 Pesos pro kg gekauft, und an jeder Straßenecke aus Thermoskannen für wiederum 1000 Pesos (ca. 30 Cent) pro Tässchen weiterverkauft. Das ergibt eine gute Gewinnmarge.

Kolumbien - Minca - Klasse 2 Kaffee trocknet im Sonnenlicht

Kolumbien - Minca - Klasse 3 Kaffee trocknet im Sonnenlicht

Die Überreste der Kaffeebohnen werden kompostiert um Dünger für die Pflanzen zu produzieren. Hierbei kommen Kompostwürmer (American Redworm) zum Einsatz, welche innerhalb von 6 Wochen aus den Schalen und Hüllen neuen Humus generieren. Vereinzelt finden sich auch kleine, sprießende Kaffeebohnen im Kompost. 

Kolumbien - Minca - frisch gekeimte Kaffeebohne

Kolumbien - Minca - junge Kaffeepflanze

Nach der spannenden Führung gönnen wir uns noch einen Kaffee und ein super leckeres Sandwich im kleinen Restaurant der Finca. Die Craft-Biere, welche wir am Vortag getrunken haben, werden auch hier auf dem Gelände der Finca gebraut. Ein guter Tropfen, wenn auch etwas teuer. Eine Besichtigung ist allerdings nicht möglich. Da es Tim nicht gut geht, beschließen wir zeitnah nach Hause zu fahren. Zwei Motorrad-Taxis fahren erst Merle und Tim zu unserer Unterkunft, während Moni und Martin sich zunächst gemütlich zu Fuß auf den Weg machen. Auf halbem Weg kommen uns die Motorräder wieder entgegen und bringen auch uns zurück zur Unterkunft.

Kolumbien - Minca - Heimfahrt mit dem Motorrad-Taxi

Kolumbien - Minca - Heimfahrt mit dem Motorrad-Taxi

Kolumbien - Minca - Casa del Pozo Azul

Kurz nach unserer Rückkehr von der Finca lassen wir  uns gegen 14:00 Uhr wieder von einem Vierradantrieb abholen und nach Minca bringen, wo wir nach dem Mittagessen zunächst ein Taxi nach Santa Marta und dann einen Bus nach Cartagena nehmen. Nach unserem etwas übereilten Aufbruch in Richtung Tayrona Nationalpark, direkt nach der Landung in Cartagena, freuen wir uns bereits die Stadt nun für ein paar Tage zu erkunden.

Kolumbien - Minca - Rückfahrt nach Minca

Alle Bilder und Videos von unserem Aufenthalt in Minca findet Ihr hier: Kolumbien - Minca

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