Tag 44/45 Guatemala - El Remate und Tikal

Guatemala - Tikal

Gegen Mittag, nach der Besichtigung des Iguana Rescue Centers in San Ignacio in Belize, machen wir uns auf den Weg zum Grenzübergang Belize/Guatemala. Ein Mitarbeiter unserer Unterkunft gibt uns Informationen, wie der Grenzübergang abläuft, wo wir ein Colectivo nehmen sollen, sobald wir in Guatemala ankommen, und was die Preise sind. Im Nu besorgt er uns ein Taxi, welches gerade an unserer Unterkunft vorbei fährt und schon sind wir auf dem Weg Belize zu verlassen. Die Fahrt zur Grenze dauert vielleicht 15 Minuten und kostet uns im Colectivo 10 Belize-Dollar, also 5 USD für uns beide. An der Grenze wollen wir unsere restlichen Belize-Dollar gegen guatemaltekische Quetzales tauschen, doch der Wechselkurs ist denkbar schlecht. Wir riskieren es, die 233 Belize-Dollar, die wir übrig haben, mit über die Grenze zu nehmen und hoffen, dass wir sie auf unserer Reise mit anderen Reisenden gegen USD tauschen können, was später in Flores auch klappen sollte... Wir passieren die Grenze von Belize, wo wir 40 Belize-Dollar für die Ausreise bezahlen und unseren Stempel bekommen, laufen weiter zum Gebäude, wo es den Einreise-Stempel für Guatemala gibt und werden laufend von Menschen angesprochen, die uns überteuerte Transfers nach Flores anbieten. Wir lassen uns auf keines der Angebote ein und folgen den Anweisungen, die uns der Mitarbeiter unserer Unterkunft gegeben hat. Es geht zu Fuß über eine Brücke einige hundert Meter weiter, bis wir an einer Kreuzung stehen, an dem ein Mann "Flores, Flores,..." ruft. Er führt uns links die Straße rein zu den Colectivos und kurze Zeit später fahren wir für 25 Quetzales pro Person (ca. 3€) in das 40 Minuten entfernte El Remate. Naja, wir werden an der Kreuzung rausgeschmissen, wo es geradeaus nach Flores und rechts nach El Remate geht. 

Guatemala - Colectivo nach El Remate

Die letzten 2-3 km legen wir zu Fuß zurück, bis wir zu einer günstigen Unterkunft kommen, wo wir uns für zwei Nächte einbuchen. Gegenüber gibt es ein italienisches Café mit super leckerem Affogato, wo wir den Nachmittag verbringen. Am Abend genießen wir den Sonnenuntergang am See und freuen uns auf die Zeit in Guatemala. 

Guatemala - Sonnenuntergang am See in El Remate

Guatemala - Sonnenuntergang am See in El Remate

Guatemala - Sonnenuntergang am See in El Remate

Am Tag nach unserer Ankunft in Guatemala machen wir einen Ausflug nach Tikal, einer antiken Stadt der Maya in den Regenwäldern des Petén mit bemerkenswerten Stufentempeln. Wir buchen einen Shuttle in unserer Unterkunft, der uns um 5:30 Uhr morgens abholt. Um 6:30 Uhr erreichen wir den Eingang und starten ohne Guide in das Dschungel-Abenteuer. Die meisten anderen Touristen haben sich für eine Tour entschieden und kommen somit langsamer voran als wir. Wir laufen alleine die Wege durch den Dschungel. Es ist neblig und von überall her erreichen uns Tiergeräusche von Vögeln und Affen. Dieser Ort zieht uns mit seiner mystischen Atmosphäre in seinen Bann und wir genießen es, das alles alleine erleben zu können. Erst etwa 30 Minuten später, laufen uns die ersten Touristen über den Weg. 

Guatemala - Tikal bei Nebel

Guatemala - Tikal bei Nebel


Guatemala - Tikal bei Nebel


Guatemala - Stufenpyramide von Tikal

Auf unserer Tour durch den Dschungel können wir die verschiedenen Pyramiden erklimmen und Vögel, wie die Toucane und die grünen Papageien, beobachten. Auch einige Klammeraffen tummeln sich in den Baumwipfeln. 


Guatemala - Tikal - Vögel auf Futtersuche


Guatemala - Tikal - Klammeraffen in den Bäumen

Tikal war eine der bedeutendsten Städte der klassischen Maya-Periode (3. bis 9. Jahrhundert) und ist eine der am besten erforschten Maya-Stätten der Welt. Seit 1979 gehört die Maya-Stätte zum UNESCO Weltkulturerbe. Der Aufbau der Stadt Tikal erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 65 Quadratkilometern, wovon der zentrale Bereich rund 16 Quadratkilometer einnimmt, welcher über dreitausend Bauten aufweist. Viele Gebäude (schätzungsweise an die 10.000 Gebäude, insbesondere in den Außenbereichen) sind noch nicht ausgegraben und erforscht worden. Man schätzt, dass die Einwohnerzahl des Stadtzentrums auf dem Höhepunkt der Macht in der klassischen Periode (8. Jahrhundert) mindestens 50.000 Menschen betrug und die unmittelbare Agglomeration der Metropole sogar eine Einwohnerzahl von bis zu 200.000 erreicht habe. Seit 2018 gehen Forscher davon aus, dass die Umgebung von Tikal mindestens eine Million Menschen zählte. Nicht nur die Ausmaße der Stadt, sondern vor allem die massiven Tempel unterstreichen die Bedeutung und Macht der antiken Mayastätte. Die Tempel Tikals gehören zu den höchsten Stufentempeln Mittelamerikas.


Guatemala - Tikal - Stufenpyramide

Guatemala - Tikal - Stufenpyramide

Guatemala - Tikal - Martin vor Stufenpyramide
  
Die ersten Siedlungsspuren reichen ins frühe 1. Jahrtausend v. Chr. zurück. Im 2. Jahrhundert begann die eigentliche städtische Entwicklung mit der Errichtung von Tempeln, Stelen und Palast-Tempel-Komplexen. Ein erster Höhepunkt wurde im 5. Jahrhundert erreicht, als eine mächtige Herrscherdynastie einen Kleinstaat nach dem anderen in der Nachbarschaft unterwarf und zu Vasallenkönigreichen machte, woraus ein langjähriger Konflikt mit dem mächtigen Nachbarstaat Calakmul entstand. Einen zweiten Höhepunkt erlebte Tikal im 8. Jahrhundert, nachdem Calakmul als Rivale besiegt worden war. Im frühen 9. Jahrhundert schwand die Macht von Tikal, die Bautätigkeit hörte auf. Spätestens im 10. Jahrhundert war die Stadt vollständig verlassen. Die genauen Ursachen für den Kollaps der gesamten Maya-Zivilisation ist bis heute nicht genau geklärt und wird in der Forschung nach wie vor heftig debattiert. Möglicherweise war aber eine schwerwiegende Dürreperiodein Yucatán, die zwischen 800 und 830 einsetzte und extrem trockenes Klima bis in das 10. Jahrhundert zur Folge hatte, ein maßgebliches Element des Untergangs. Die letzte Datierung einer Stele Tikals stammt aus dem Jahr 879, womit Tikal eine der am längsten überlebenden klassischen Maya-Städte war. 

 Guatemala - Tikal - Maya Steintotem

Guatemala - Tikal - Stufentempel

Es ist Sonntag und damit ist der Eintritt in Tikal für Einheimische frei. Auf unserer Erkundungstour über die Tempelanlagen werden wir Zeuge eines alten Maya Rituals, denen die indigene Bevölkerung nach wie vor hohe Bedeutung beimisst. 

Guatemala - Tikal - Maya Ritual vor Stufentempel

Wenn man durch den Dschungel läuft, entdeckt man viele Berge, die in Wirklichkeit von der Natur eingenommene Pyramiden sind. Man erkennt sie an der symmetrischen Form und an den Steinen, die herumliegen. Das mystische Tikal diente bereits George Lucas im Jahr 1977 im Star Wars Film, Episode IV: A New Hope als Kulisse und verführte James Bond 1979 in Moonraker. Genauso ziehen die gewaltigen Tempelpyramiden und die unter dickem Dschungel verborgenen Geheimnisse auch uns in den Bann. Ein zutiefst beeindruckender Ort!

Guatemala - Tikal - Ausblick über Tikal

Guatemala - Tikal - Gebäude tief im Dschungel

Guatemala - Tikal - Überwachsene Pyramide

Guatemala - Tikal - Überwachsene Pyramide
Am Nachmittag verbringen wir unsere Zeit wieder im italienischen Café gegenüber unserer Unterkunft und genießen das leckere Essen und die Sonne. Wir fühlen uns inzwischen im Backpacker Leben angekommen. Wir reisen langsamer und streben nicht mehr so extrem nach neuen Erlebnissen. Wir genießen die Zeit, die Ruhe und das Hier und Jetzt. Zum Abendessen treffen wir zufällig Sarah und Tiffany, zwei Kanadierinnen, die im gleichen Shuttle mit uns nach Tikal gefahren sind. Wir unterhalten uns gut und stellen fest, dass wir die gleiche Route durch Guatemala reisen werden, nur dass sie einen Tag nach uns in El Remate abreisen. Wir sollten uns auf der Reise noch einige Male wiedersehen. 

Alle Bilder und Videos von unserem Aufenthalt in El Remate und Tikal findet Ihr hier: El Remate und Tikal

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